Kinderfilm – Spielerisches Schneiden

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Der Kinderfilm, ein Genre, das in cinephilen Kreisen leider oft belächelt wird, verdient mehr Aufmerksamkeit: Deutsche Produktionen wie “Die Wilden Hühner” oder “Fünf Freunde” mögen vielleicht nicht die prestigeträchtigen Auszeichnungen einheimsen wie manch tiefsinniges Drama, aber sie prägen die filmische Landschaft für kommende Generationen. Oft als “leichtere Kost” abgestempelt, müssen wir uns die Frage stellen, ob diese Annahme nicht zu kurz greift. Der Kinderfilm bietet nämlich nicht nur Unterhaltung, sondern brilliert filmisch, nicht anders als seine “erwachsenen” Pendants. Doch warum wird er in Cineastenkreisen oft nicht ernst genommen? Vielleicht, weil er scheinbar einfache Geschichten erzählt? Dabei wird die Kunst, komplexe Themen kindgerecht zu verpacken, oft unterschätzt.

Eine besondere Herausforderung liegt zudem im Schnitt von Kinderfilmen. Kinder reagieren oft spontan und unvorhersehbar, improvisieren und sitzen selten still. Diese Dynamik erforderlich ein hohes Maß an Feingefühl beim Filmschnitt. Noch komplizierter wird es mit tierischen Darstellern, die sich nicht an Drehbücher halten. Für diese Folge konnten wir zwei absolute Expertinnen auf diesem Gebiet gewinnen: Nicole Kortlüke und Dirk Grau. Beide blicken auf erfolgreiche Karrieren mit preisgekrönten Filmen zurück, haben aber auch umfangreiche Erfahrungen speziell mit Kinderfilmen gesammelt.

zu Gast

Nicole Kortlüke (1976 geboren), arbeitete als Schnitt-Assistentin für Produktionen wie “Speer und Er”, “Emmas Glück” und Filmen der Tatort-Reihe, bevor sie sich an der Internationalen Filmschule Köln zur Filmeditorin weiterbildete. Seit 2006 schneidet Kortlüke Kino- und Fernsehfilme sowie Serien. Einige ihrer bekanntesten Kinderfilme sind “Ein Tick anders”,  “Wendy 2, “Lassie – Eine abenteuerliche Reise” und “Zu weit weg”.

Nicole Kortlüke

“Was immer echt sein sollte, sind die Emotionen.”

Nicole Kortlüke

zu Gast

Dirk Grau, 1963 geboren. Seit 1987 ist er als Editor tätig und arbeitet häufig für den Regisseur Detlev Buck (darunter die “Bibi & Tina”-Filmreihe oder “Hände weg von Mississippi”). Für die Filme “Knallhart” und “Rhythm Is It!” wurde er jeweils mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie “Bester Schnitt” ausgezeichnet. Dirk Grau ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS) und zusammen mit Theo Strittmatter einer der Herausgeber des Podcasts “Der gute Schnitt”.

Dirk Grau

“Deutschland ist ein Schubladenland.”

Dirk Grau

Nicole und Dirk werden uns heute Einblicke in ihre Welt gewähren, von den Herausforderungen des Kinderfilmschnitts bis zu den lustigen Anekdoten hinter den Kulissen. Wie schneidet man Kinder, die nicht textsicher sind? Wie überzeugt man ein Pferd, traurig zu schauen? Fragen, auf die wir heute Antworten bekommen.

Bedeutet Kinderfilm wirklich nur, besonderes Augenmerk auf den Schnitt von Kindern und Tieren zu legen? Oder ist Kinderfilm noch viel mehr?

Timeline-Shortcuts

00:06Anmoderation 02:38Gesprächsstart 12:56Test-Screenings mit Kindern 18:54Herausforderungen beim Drehen mit Kindern und Tieren 21:16Erfahrungen 26:21Zusammenarbeit mit dem Sound Design 44:56Kinder-Fragerunde 57:40Anekdoten aus Kinderproduktionen 75:25Abmoderation

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