Wer kennt “MTV style editing”, das Ende der 80er Jahre den Einzug in die heimischen Wohnzimmer feierte? Das Lexikon der Filmbegriffe der Uni Kiel definiert diesen Schnittstil als “Montagestil, der in den Sendungen des Musikkanals MTV, insbesondere in den dort ausgestrahlten Musikvideos (…) populär wurde”. Er wird u.a. charakterisiert durch schnelle Schnitte, “ungemein beschleunigte Handlung”, Sprungschnitte und Assoziationsmontage. Heute, rund 30 Jahre später, werden weiterhin Musikvideos montiert. Aber das “MTV style editing” ist nun nur noch ein Bestandteil ihrer Schnittgrammatik. Daneben haben sich weitere Montage-Ästhetiken entwickelt, die mitunter gar nicht mehr so leicht reduzierbar sind auf einzelne Montagetechniken, die das Lexikon der Filmbegriffe beschreibt.
Wie Musikvideoschnitt “heute” geht, darüber sprechen wir mit Filmeditor David Gesslbauer.
Unser Gast
David Gesslbauer studiert von 2012-2018 Montage/Schnitt an der Filmakademie in Ludwigsburg. Er schneidet vor allen Dingen Werbung, aber auch Musikvideos – und bei letzteren ist er vor allen Dingen für Arbeiten bekannt, die in Zusammenarbeit mit Specter Berlin entstanden sind. Darunter “Deutschland” von Rammstein, das vor einiger Zeit weltweit für Furore gesorgt hat. Mittlerweile zählt besagtes Musikvideo 200 Millionen Views und das macht David wahrscheinlich zu Deutschlands einzigem Musikvideoeditor, dessen Videos so zahlreich aufgerufen werden.

Ich versuche, mit meinen Regisseuren/Regisseurinnen Spaß zu haben.
David Gesslbauer
Mit David sprechen wir darüber, mit welchen Strategien er sich dem Musikvideoschnitt annähert. Zudem diskutieren wir mit ihm, wieso es wichtig ist, sich in einer Branche, die u.a. ein ökonomisches Ziel hat, nämlich den Künstler und seine Musik zu bewerben, erfolgreich selbst zu präsentieren.
Timeline-Shortcuts
