Schnitt in Hochgeschwindigkeit
Zwar ist der Peak an Fernsehzuschauern von täglichen Seifenopern vorbei (und Daily Soaps wie “Marienhof” gehören der Vergangenheit an), aber nach wie vor gibt es erfolgreiche Vertreter dieser am Fließband produzierten, fiktionalen Serien. “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” beispielsweise erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
In der aktuellen Folge von “Credit to the Edit” wird es daher um die tägliche Schnittarbeit von Daily Soaps gehen. In sehr kurzer Zeit entstehen dabei sendefertige Folgen. Während bei sogenannten “High-End-Serien” für Streamingdienste oft monatelang geschnitten wird, stehen Daily-Soap-Editor:innen höchstens ein, zwei/ein paar Tage zur Verfügung. Wie ist das möglich? Und kann dabei überhaupt eine gut geschnittene Serie entstehen? “Ja”, sagen unsere diesmaligen Gäste, die allesamt über Jahre hinweg Daily Soaps montiert haben.
Unsere Gäste
Franziska Schmidt-Kärner ist Filmeditorin und hat in Berlin und Hamburg Theaterwissenschaften, Germanistik mit Schwerpunkt Theater und Medien sowie Spanisch studiert. Ein Universitäts-Seminar von Hark Bohm weckte ihr Interesse am Filmschnitt. Im Jahr 2000 zog sie nach München, um als Praktikantin bei Digital Editors, der Firma von Alexander Berner, das Schnitthandwerk zu erlernen. Seitdem arbeitet sie als Freelancerin. 2005/2006 absolvierte sie zudem die sechsmonatige Weiterbildung “Filmmontage” an der ifs in Köln. Ab 2008 arbeitet sie u.a. bei der UFA Serial Drama und schneidet dort Daily Soaps wie z.B. “Gute Zeiten, schlechte Zeiten”.
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“Man darf nicht vergessen, es wird jeden Tag pro Jahr eine komplette Folge irgendeiner Daily Soap produziert – die wird fertig. Da kann ich nur den Hut ziehen vor allen Beteiligten.”
Franziska Schmidt-Kärner
Patrick Saleh-Zaki ist ein in Köln ansässiger Filmeditor. Er ist seit 2011 freiberuflich als Video- und Filmschaffender tätig und hat an unterschiedlichsten Projekten mitgewirkt: TV-Beiträge, Dokumentationen, Musikvideos, Unternehmensfilme bis hin zu Kurzfilmen und Fernsehserien. Zu seinen Arbeiten zählen u.a. die Kunstfilme von Ati Maier, die in zahlreichen Vernissagen in Manhattan und Williamsburg präsentiert wurden. Patrick ist mittlerweile festangestellter Supervising Editor für alle Kölner Postproduktionen der UFA Serial Drama. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die kreative und technische Umsetzung von u.a. “Alles was zählt”. Des Weiteren bildet er dort Nachwuchs im dramaturgischen Schneiden aus.
“Wenn man Daily Soap schneiden kann, kann man alles schneiden”
Patrick Saleh-Zaki
Nina Hellstern studierte an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und begann nach ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton bei B.TV Baden-Württemberg eine Weiterbildung in Filmmontage an der ifs in Köln. Seitdem arbeitet Nina als Filmeditorin bei verschiedenen TV-Sendern und Filmproduktionen, darunter die Constantin Television oder die UFA TV Serial Drama und für den Bayerischen Rundfunk. Nina ist als Daily Soap-Editorin vor allem an “Dahoam is Dahoam” beteiligt.
“Ich habe irgendwann mal ausgerechnet, ich muss eigentlich 26 Minuten am Tag schneiden.”
Nina Hellstern
Raimund Schäfer begann seine Karriere 1981 als technischer Assistent in einem kleinen Postproduktionshaus. Bis 1989 erlernte er durch Learning by Doing die Bereiche Audiobearbeitung, Colorgrading und Videopostproduktion. Seit 1990 ist er als freiberuflicher Editor und Postproduktions-Supervisor tätig. Er hat unter anderem geschnitten für den Disney Club, für die Serie “Pleiten, Pech und Pannen” und “Sturm der Liebe”. Für die Daily Soap “Marienhof” hat er ca. 3000 Folgen montiert.
“Man muss sehr schnell schneiden und Entscheidungen treffen können. Und der Schnitt muss trotzdem richtig gut sein.”
Raimund Schäfer