Vegas Films

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YouTube-Schnitt bevor es YouTube gab

Im Kinofilm ist der Anfang nicht so wichtig wie im Fernsehfilm. Denn Kinozuschauer:innen bleiben auf ihren Kinosesseln erstmal sitzen. Sie haben sich ja extra für den Kinobesuch Zeit genommen, ein Ticket erworben und können sich in der abgedunkelten Kinoumgebung ganz auf den Film konzentrieren. Fernsehzuschauer:innen hingegen greifen schnell zur Fernbedienung. Gefällt der Film nicht, so wird weggezappt. Für Filmeditor:innen bedeutet das schlicht und ergreifend: Der Anfang eines Fernsehfilms muss so interessant erzählt sein, dass man nicht wegzappt. Aber was machen Filmeditor:innen, wenn sie für die relativ jungen Ausspielungskanäle YouTube oder TikTok schneiden? Was tun, damit User:innen nicht sofort auf das nächste Video klicken oder weg swipen? Ganz einfach. Man baut dazu am Anfang einen “Thumbstopper” ein. Das haben wir uns nicht ausgedacht, sondern den gibt es wirklich. Und wie der funktioniert, das erklärt uns Filmeditorin Maike Nissen in der aktuellen Podcast-Folge.

zu Gast

Maike dreht und schneidet bereits Videos, lange bevor sie professionell als Filmeditorin arbeitet. Unter dem  Pseudonym “Vegas Films” veröffentlicht sie diese von 2006 bis heute – mittlerweile über 700 Videos – u.a. auf ihrem gleichnamigen YouTube-Kanal. [Die Leser:innen dieser Zeilen werden jetzt darum gebeten, wenn sie noch niemals ein Vegas Films-Video gesehen haben, sich unmittelbar auf ihren Kanal zu begeben und sich einen Tag Zeit zu nehmen… (Ein Tag später.) Erledigt? Ok, dann weiter.] Und parallel dazu schneidet sie bis heute für diverse Auftraggeber im Onlinebereich. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass sich Maike auskennt mit dem Schnitt jeglicher Formate für Onlineplattformen.

Kurioserweise aber lassen sich die “Vegas Films”-Videos gar nicht als Formate zusammen fassen. Und wenn, dann halten sie für 1-2 Folgen und werden irgendwann wieder von neuen Formatideen abgelöst. Trotzdem sei an dieser Stelle aber auf Reihen wie “Schneller lesen” hingewiesen, oder auf Trailer und Supercuts. Videos, die alle irgendwie „meta“ sind und trotzdem etwas zu erzählen haben. Und nebenbei schaffen es diese auch, etwas über Montage zu vermitteln. Implizit, wie bei “Schneller lesen”, wo Klassiker wie “Faust” auf unterhaltsame Art und Weise auf das Essentielle verdichtet werden. Und ist das nicht irgendwie das, was Filmmontage macht? Auf das Essentielle verdichten? Finden wir schon.

Maike Nissen

“Was ein Vorteil aber auch ein Nachteil ist, dass man eine eierlegende Wollmilchsau ist”

Maike S. Nissen 

Ein Gespräch über Kundenwünsche und Spaß. Professionalität und Ausdruck. Und Beepworld.

Timeline von “Filmrolodex#1”. Sehr ordentlich!

Timeline-Shortcuts

00:06Anmoderation 01:43Gesprächsstart / Was und wer ist Vegas Films? 12:40Unterschied YouTube heute und YouTube vor 10 Jahren 16:46Unterschied zwischen eigenem Kanal und professionellem YouTube-Schnitt 20:40Welche Formate machen Vegas Films aus? 28:25Regeln für Aufmerksamkeit der Zuschauer 35:43Wo ist der Unterschied zwischen Online- und TV-Projekten? 42:51Kategorien 49:06Vegas geht zu Patreon 53:21Abmoderation